ärgert einen mehr als österreichische Politik. Vorrausgesetzt man lebt in Österreich und interessiert sich für Politik. Nichts ist schlimmer zu lesen, als die Analysen vieler Linken – ein Koalitionseintritt der Grünen würde die rechte Hegemonie in Österreich – normalisieren. Nichts schlimmer als den Beginn des Rechtsruckes auf 2015 zu setzen, oder auf Schwarz Blau unter Schüssel. Kolaric, der du neben dem Peter, dem Waldheim und den anderen im Himmel sitzt, schau oba – und bezeuge das in diesem Land – immer schon ein antidemokratischer Konsens gewütet hat.
Jetzt kommt eine Partei in die Regierung, die erste der zweiten Republik, die halbwegs eine innerdemokratische Kultur hatte, vielleicht noch hat. Immerhin ist sie im Sog von Wackersdorf, Zwentendorf und Hainburg entstanden, aus einer Bewegung heraus die einen Kampf geführt hat – und sich institutionalisiert hat. Von der Basisdemokratie – hin zur Parteistruktur – und immerhin jetzt noch einen Bundeskongress abhalten wird, der die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen abstimmen lassen wird. Ich befürchte, das ist das Maximum an partizipativer demokratischer Kultur und Praxis innerhalb des mainstreamigen parteipolitischen Spektrums.
Um die sozialen Verhältnisse zu beeinflußen, ändern wäre noch schwieriger, braucht es meiner Meinung nach, Labore und Projekte der Partizipation. Klassenübergreifender sozialer Interaktion. Protagonist-Innen sozialer und politischer Kämpfe müssen sich vernetzen und austauschen. Solidarität darf kein Distinktionsmerkmal werden. Mein Ärger ist schon wieder verflogen. Vielleicht ist es auch das kleine Foodcoma – nach dem Hummus, Jungzwiebeln, Tomaten und Eiern die ich gerade gegessen habe. Jungzwiebeln mitten im Winter, haben irgendwie wie Mini-Porees ausgesehen. Geschmeckt haben sie, aber der Anblick war etwas strange. Mein Ärger löst sich auch deshalb auf, weil das Gegenüber fehlt und die Diskussion. Auch weil ich zweifle das innerhalb des Kapitalismus eine gute Lösung gefunden werden kann. Zum Glück kann ich innerhalb meiner Arbeit auf vieles reagieren und zum Thema Solidarität arbeiten. Praxisbezogen. Nach mehreren Versuchen innerhalb meiner Zusammenhänge – solidarische Ökonomien zu etablieren, ist es lustig, das meine Initiativen in Afrika besser funktionieren als in Österreich. Ich nehme an, das es mit dem sozialen Druck, der in Kenya herrscht zu tun hat, als auch mit dem sozialen Imperativ der Kooperation. Solidarische Ökonomie als Überlebensprinzip. Kollektive Entscheidungen als Sicherheitsmechanismus für alle anwesenden Individuen. Mischmaschtext. Egal. Ich schreib ja nur für dich.
Ach ja, einen guten Rutsch wünsche ich.